Der Vortrag nimmt die Aufführungspraxis des Faust-Stoffes zur Goethezeit in den Blick. Zwischen 1750 und 1850 wird dieser in zahlreichen Varianten für die Bühne gestaltet: Neben Tragödien, Schau- und Lustspielen sowie Puppenspielen entstehen auch Pantomimen und Ballette. Ebenso variantenreich wie die theatralen Formen präsentiert sich die spannungsvolle Konstellation der beiden Figuren Faust und Mephisto. Anhand häufig gespielter Stücke wie Johann Wolfgang Goethes Faust. Der Tragödie erster Teil (1808), August Klingemanns Faust (1815) und Adolf Bäuerles Doctor Faust’s Mantel (1819) wird die Bühnenpraxis der Goethezeit beleuchtet.
Nikolas Immer ist Privatdozent für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig. Zuvor war er als Nachwuchsgruppenleiter im Trierer DFG-Kolleg Lyrik in Transition sowie als Vertretungsprofessor an den Universitäten Kiel und Braunschweig tätig. Er ist Mitherausgeber der Schiller-Studien und hat zuletzt eine Studienausgabe von Schillers Maria Stuart (2024) veröffentlicht. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Literatur und Ästhetik der Goethezeit, die Erinnerungs- und Reiselyrik sowie die Literatur der klassischen Moderne.