Jüdische Gemeinden gab es seit dem frühen Mittelalter in zahlreichen Thüringer Städten. Eindrucksvolle Zeugnisse jener Zeit sind die vielen kulturhistorischen Schätze. Die Alte Synagoge in Erfurt gilt als eine der größten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Synagogen Europas.
Zudem blieben vielerorts Wohn- und Produktionsorte jüdischer Familien erhalten. Ohne das Wissen und Können der jüdischen Fabrikbesitzer und Kaufleute wäre der Wohlstand hier kaum erreicht worden. Hierzu zählen insbesondere die Simson-Werke in Suhl und das Kaufhaus Tietz in Gera, Gründungsort der einstigen Warenhauskette Hertie. Festivals wie der Yiddish Summer in Weimar oder die Achava Festspiele in Erfurt sowie Veranstaltungen in den Begegnungsstätten der jüdischen Gemeinde, spiegeln die Traditionen der jüdischen Bevölkerung wider und sollen Raum für Dialoge schaffen.
An ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte mahnen die Gedenkstätten des Holocausts und die „Stolpersteine“ im Pflaster der Gehwege, die sich in vielen Thüringer Städten befinden. Sie weisen auf das Schicksal jener Familien hin, die während der NS-Zeit deportiert worden sind.