Pressmitteilung vom 06.02.2023
Meisterwerke der Kunst und faszinierende Sonderschauen
Freudige Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – auch 2023 gibt es allerlei Grund zum Feiern: Im Residenzschloss Altenburg wird 100 Jahre Museumsgeschichte zelebriert, in Suhl widmet sich eine Sonderausstellung dem 50-jährigen Jubiläum der internationalen Kultlaufveranstaltung GutsMuths-Rennsteiglauf, während in Weimar das Haus Am Horn – die einzige gebaute Bauhaus-Architektur der Stadt – 100 Jahre alt wird. Neben diesen Ausstellungs-Jubilaren haben die Thüringer Städte erneut viel zu bieten: Große Namen wie Marc Chagall und Ernst Barlach stehen auf dem Programm, dazu eine stattliche Anzahl weiterer herausragender Künstler und besondere museale Orte, die es zu entdecken gilt. Ob Malerei, Fotografie, Kinotechnik oder Naturkunde – lassen Sie sich inspirieren von einem bunt gespickten Ausstellungsprogramm im Jahr 2023.
Jubiläumsausstellungen in Altenburg, Suhl und Weimar
Im Residenzschloss Altenburg wird ein ganzes Jahrhundert Museumsgeschichte gefeiert: „Alles in einer Hand – 100 Jahre Spielkartenmuseum“ titelt die Sonderausstellung im Schloss- und Spielkartenmuseum (21.05. bis 08.10.23). Mit der 1923 erfolgten Gründung des Spielkartenmuseums begann die Geschichte des später unter dem Namen „Schloss- und Spielkartenmuseum“ firmierenden Hauses. Grund genug, dieses Jubiläum mit einer Sonderausstellung zu ehren, denn in seiner Entwicklung gab es viele Zäsuren, die meist mit gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen einhergingen. Eine zweite Ausstellung im Schloss widmet sich dem Thema „Zum Fressen gern – Fotografien zum Thema Jagd“ (27.05. bis 24.09.). Mit den eindrucksvollen Fotografien von Sebastian Köpcke und Volker Weinhold werden Metaphern aus dem Tierreich zur Sprache gebracht. Passend dazu stehen die Thüringer Schlössertage unter dem Motto „Aufgespürt! Fürstliche Jagdlust und höfisches Vergnügen“. Im Altenburger Lindenau-Museum werden bis 23. April Neuerwerbungen aus den Jahren 2019 bis 2022 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Im Anschluss heißt es „Kirchner, Pechstein, Werefkin – Meisterwerke aus der Sammlung Peltzer“ (04.05. bis 30.07.). Mit der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer gelangten rund 300 Gemälde und Zeichnungen aus der Zeit der Klassischen Moderne als Dauerleihgabe in den Bestand des Kunstmuseums. Unter den Exponaten befinden sich Werke von namhaften Künstlerinnen und Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rotluff, Marianne von Werefkin und Max Pechstein. Ab Mai 2023 werden sie in einer umfangreichen Werkschau im Prinzenpalais des Residenzschlosses vorgestellt.
In Suhl begegnet man im heimatgeschichtlichen Teil des Waffenmuseums der Sonderausstellung „Vom Abenteuer zum Massenlauf – 50 Jahre GutsMuths-Rennsteiglauf“ (31.01. bis 31.07.). Aus Anlass des Jubiläums des GutsMuths-Rennsteiglaufes am 13. Mai 2023 haben die Mitglieder des Rennsteiglaufverein e. V. gemeinsam mit dem Waffenmuseum Suhl diese Sonderausstellung entwickelt. Aufgezeigt werden die historische Entwicklung und der Kultcharakter des größten Breitensportereignisses in Thüringen. Mit über 15.000 Teilnehmern aus aller Welt gilt dieses Event als beliebtester Natur-Crosslauf Europas. Wer einmal in der südthüringischen Stadt unterwegs ist, sollte der Städtischen Galerie einen Besuch abstatten, die in diesem Jahr am 23. März neu eröffnet wird. Auftakt bildet eine personalisierte Ausstellung der Galerieleiterin Gabriele Just.
In Weimar stehen die Avantgardisten des Bauhauses im Mittelpunkt: Vor 100 Jahren zeigten die Design-Pioniere in der ersten Bauhaus-Ausstellung erstmals öffentlich ihre Ideen und Entwürfe: Kernstück der Schau war das eigens dafür errichtete Haus Am Horn, das als Experimentalbau die revolutionären Ideen im Design, Zusammenleben und der Architektur vereinte. Den runden Jahrestag nimmt Weimar zum Anlass, dieses Jubiläum mit Ausstellungen und im August mit Festwochen und Bauhaus-Parade zu feiern. Unter dem Titel „Wohnen“ fast die Klassik Stiftung Weimar viele dezentrale Ausstellungen zusammen (01.04. bis 01.11.). Ein Eröffnungsfest wird vom 30. März bis 1. April gefeiert. Auch Studierende der heutigen Bauhaus-Universität Weimar bereichern das Ausstellungsjahr mit ihren Arbeiten: Im Schillermuseum sind unter dem Titel „Power House“ Werke aller Fakultäten zu sehen (01.04. bis 31.10.).
Legendär: Körperwelten in Erfurt
Die weltweit millionenfach besuchte Wanderausstellung „KÖRPERWELTEN & Der Zyklus des Lebens“ hat ihren Weg nach Erfurt gefunden und kann in der Zentralheize besichtigt werden (31.01. bis 01.05.). Die Ausstellung des Wissenschaftlers Dr. Gunther von Hagen und der Kuratorin Dr. Angelina Whalley zeigt den menschlichen Körper im Kreislauf von Entstehen und Vergehen. Die einzelnen Stationen der Entwicklung des menschlichen Körpers sowie seine Veränderung im Lauf der Zeit laden ein, sich intensiv mit dem Leben zu beschäftigen. KÖRPERWELTEN ist eine Ausstellung, die den Blick auf uns selbst und unsere Lebensweise nachhaltig verändert. Mehr als 53 Millionen Menschen rund um den Globus haben sich bereits auf diese Selbstentdeckungsreise durch den menschlichen Körper begeben. Die faszinierenden echten menschlichen Exponate ermöglichen Einblicke in den komplexen Aufbau unseres Innenlebens und erklären leicht verständlich Funktionsweise und Zusammenspiel der Körpersysteme und Organe, aber auch häufige Erkrankungen. Die in der Ausstellung gezeigten Plastinate stammen aus dem Körperspende-Programm des Instituts für Plastination in Heidelberg, in dem mittlerweile mehr als 20.000 Spender registriert sind.
Fotografie und Kinotechnik im Fokus
Als kreatives, visuelles Ausdrucksmittel ist die Fotografie seit jeher ein spannendes Metier. In den Thüringer Städten widmen sich 2023 mehrere Ausstellungen dieser Kunstform. So lädt das Haus Schulenburg in Gera zur Ausstellung „Fotografie: Jean Molitor & die Werke jüdischer Architekten“ ein (01.04. bis 31.10.). Zu sehen sind großformatige schwarz-weiße Architekturaufnahmen des Berliner Fotografen Jean Molitor. Vom Potsdamer Einsteinturm (Erich Mendelsohn) über die Berliner Volksbühne (Oskar Kaufmann), die „Weiße Stadt“ in Berlin Reinickendorf (Bruno Ahrend) oder die ikonische Tankstelle von Arne Jacobson in Kopenhagen geht die Reise nach London, St. Petersburg, Wien, Wroclaw, Tel Aviv, weiter nach Havanna, bis Palm Springs und Los Angeles. Viele Jüdische Architekten sind bis heute in Vergessenheit geraten. Sie wurden nach 1933 nicht nur verfolgt, sondern auch aus der Fachliteratur gestrichen. Es ist der Verdienst von Jean Molitor, die Werke jüdischer Architekten wieder sichtbar gemacht zu haben. Eine Besonderheit der Ausstellung ist, dass Bezüge zwischen der modernen jüdischen Architektur und den Räumen und Einrichtungen von Henry van de Velde im Haus Schulenburg sichtbar werden.
Von moderner jüdischer Architektur zum alltäglichen jüdischen Leben: Noch bis 4. Juni 2023 zeigt die Alte Synagoge in Erfurt die Sonderausstellung „In and Out – Between and Beyond. Jüdisches Alltagsleben im mittelalterlichen Europa“ in Kooperation mit der Hebrew University Jerusalem und zeitgenössischen israelischen Künstlern. Ausgehend von Forschungsergebnissen schufen sieben israelische Künstler Arbeiten, die sich mit Aspekten des alltäglichen Lebens jüdischer Gemeinden im mittelalterlichen Aschkenas auseinandersetzen. Die von Dr. Ido Noy kuratierte Ausstellung ist 2022 erstmals außerhalb von Jerusalem zu sehen – in der Alten Synagoge Erfurt, wo sie in der Dauerausstellung in Dialog mit den authentischen Zeugnissen mittelalterlichen jüdischen Alltagslebens tritt.
In Nordhausen öffnet das Museum Flohburg die Pforten für die Fotoausstellung „NORDHAUSEN APRIL 1945. Orte des Erinnerns“ ein (01.09. bis 30.12.). Nach Auswertung der Schadenskatasterpläne werden historische Fotos von der Zerstörung Nordhausens den heutigen Ansichten gegenübergestellt und das mit ganz neuer Überlagerungstechnik präsentiert. Ebenfalls in Nordhausen, jedoch im Kunsthaus Meyenburg, gibt es eine Fotografie-Ausstellung mit Arbeiten von 8 Fotografen zu sehen (01.07. bis 10.09.23). Unter dem Titel „Im Focus x 8 – 8 Fotografen“ wird ein Blick auf die zeitgenössische Fotografie in Deutschland geworfen.
Wie innovativ es in Ilmenau im Hinblick auf Kinotechnik zuging, beleuchtet die Sonderausstellung „Karl August Geyer – Pionier der Kinotechnik“ im GoetheStadtMuseum (28.04. bis zum 29.10.). Bereits als junger Mann machte sich Geyer um die Weiterentwicklung von Glühlampen verdient. Als Leiter der Deutschen Mutoskop- und Biograph GmbH in Berlin erkannte er die Schwächen der noch jungen Filmindustrie. Sein Hauptverdienst besteht darin, dass er bei der Filmherstellung als Erster eine Trennung zwischen künstlerischen und technischen Bereichen vornahm. Zudem entwickelte er Filmaufnahme-, Kopier- und Perforiermaschinen. Zu seinen Innovationen gehört die Herstellung von Filmen im Breitformat und Maschinen zu deren Wiedergabe. 1911 gründete er gemeinsam mit Paul Tesch das erste deutsche Kopierwerk für Filme, die Kino-Kopier-Gesellschaft m.b.H. Bis 1921 entwickelte sich daraus das größte Filmkopierwerk Deutschlands mit eigenem Apparatebau, noch heute bekannt unter dem Begriff „Geyer-Werke“. Nicht unumstritten ist seine Rolle in nationalsozialistischer Zeit und die engen Beziehungen zu Leni Riefenstahl. Die Sonderausstellung entstand in Kooperation einiger Nachfahren Karl August Geyers, der Deutschen Kinemathek Berlin und des Museums Neukölln. Der Stummfilm „Die vier Teufel“ bei Geyer 1911 kopiert, wird im Rahmen von Filmvorführungen präsentiert.
Schmalkalden, Luther und die Frage nach dem Urknall
„Urknall Luther?“ fragt die neue Sonderausstellung im Westflügel von Schloss Wilhelmsburg und widmet sich einflussreichen Reformatoren sowie Bibelübersetzungen vor Martin Luther. „Oft entsteht der Eindruck, dass jemand auf den Knopf gedrückt hat und auf einmal stand da ein kleiner frecher Augustinermönch namens Martin Luther, der mit seinen 95 Thesen die Welt verändern sollte. Dabei sind weder Luthers Lehren noch seine Bibelübersetzung als revolutionär zu bezeichnen. Seine Ideen und Prinzipien sind hunderte von Jahren älter und vor Luthers Septembertestament gab es nicht weniger als 18 Bibeldrucke in deutscher Sprache; der erste fast 50 Jahre vor Luthers Thesenanschlag“, heißt es dazu vom Museum Schloss Wilhelmsburg. Die Ausstellung beleuchtet 18 Bibelübersetzungen und -drucke vor Martin Luther und deckt aus heutiger Sicht kurios erscheinende Widersprüche auf. Zudem werden Kuriositäten thematisiert: die Größte genau wie die Kleinste Bibel, die am weitesten gereiste oder die waschbarste genau wie manch ein Druckfehler.
Kunstschätze: Von Chagall bis Pop Art
Einige Jahre zuvor waren Kunstwerke Andy Warhols im Kunsthaus Apolda ausgestellt, nun kommen mit den Plakaten Roy Lichtensteins und Robert Rauschenbergs weitere wichtige Vertreter der amerikanischen Pop Art in die Stadt (29.01. bis zum 18.06.). Gezeigt werden POP ART Künstlerplakate als ein anspruchsvolles und vom Künstler entworfenes Werk, das in kleiner Auflage, oftmals signiert und nummeriert, zu bestimmten Anlässen entstand. Die Ausstellung gibt mit mehr als 90 Künstlerplakaten einen retrospektiven Überblick über das vielfältige Schaffen beider amerikanischer Künstler. Im Anschluss präsentiert das Kunsthaus Apolda unter dem Titel „Hmynen an das Leben“ Werke von Hermann Stenner (09.07. bis 03.09.). Er gilt als einer der bemerkenswertesten Malertalente des 20. Jahrhunderts. Über 100 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen dieses Ausnahmekünstlers werden zu sehen sein. Weiter geht es im Herbst mit Marc Chagall und der ihm gewidmeten Ausstellung „Von Witebsk nach Paris“ (17.09. bis 17.12.). Chagall, auch als „Maler-Poet“ bezeichnet, verband in seinem Werk Metaphysik mit Profanem wie kaum ein anderer. Mit der Ausstellung widmet sich das Kunsthaus Apolda Avantgarde zum ersten Mal der Entwicklung seiner Bildsprache in den Pariser Jahren, die sich in diesen späten Grafiken vollendet und zu einem Abschluss findet. Sein lithografisches Werk gilt als eines der bedeutendsten des 20. Jahrhunderts. Gezeigt werden 80 Grafiken, darunter eine Vielzahl von Unikaten und seltenen Zustands- und Probedrucken.
Das Schlossmuseum Sondershausen lädt zur Ausstellung „Udo Eisenacher – postfestum – Malerei“ (noch bis 10.04.) ein. Gezeigt werden aktuelle Arbeiten des bekannten Meininger Malers und Grafikers Udo Eisenacher, die sich mit den Themen Ernüchterung, Erfahrungen von Weite und Verlorenheit sowie Vergänglichkeit beschäftigen.
Mit „Perlen der Moderne: Highlights aus der Sammlung Niescher“ präsentiert die Kunstsammlung Gera im Südflügel der Orangerie ausgewählte Werke aus der privaten Sammlung, die seit 2021 für zehn Jahre als Dauerleihgabe in der Kunstsammlung Gera beheimatet ist. Die Kollektion umfasst knapp 520 Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Plastiken von circa dreißig Künstlerinnen und Künstlern, darunter klangvolle Namen wie Lyonel Feininger, George Grosz und Paul Klee. Den Schwerpunkt der Sammlung stellen die umfangreichen Konvolute von Ernst Barlach und Otto Dix dar.
Das Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen zeigt mit der Ausstellung „DIE GOLDENEN ZWANZIGER JAHRE - Kunst zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit“ (25.3. bis 18.06.), u. a. mit Werken von Barlach, Beckmann, Grosz und Kollwitz. Die Ausstellung versinnbildlicht den großen Aufbruch der 1920er Jahre, bei dem Künstler Gesellschaftskritik wagten. Im Herbst präsentiert das Kunsthaus die Ausstellung: „Es muss nicht immer Bauhaus sein! Die etwas andere Architektur-Kunst-Ausstellung“ (23.09.23 bis 28.02.24). Die Ausstellung zeigt 150 Ölgemälde, Aquarelle und graphische Kunstwerke mit Architekturdarstellungen aus rund 2.000 Jahren. Ab 21. Oktober ist im Museum Tabakspeicher die Sonderausstellung „Ein Priem in aller Munde – Die Kautabakproduktion in Nordhausen“ zu sehen. Die Stadt war Zentrum der deutschen Kautabakindustrie und lief sogar der bedeutenden Nordhäuser Branntweinherstellung den Rang ab.
Von Freimaurerei bis Postmoderne in Gotha
Die kommende Sonderausstellung im Herzoglichen Museum widmet sich der Freimaurerei in der Residenzstadt Gotha (23.04. bis 15.10.). Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg war seit 1774 Mitglied der Gothaer Freimaurerloge „Zum Rautenkranz“ und danach Landes-Großmeister der Großen Landesloge von Deutschland. Auch der Illuminatenorden hatte in Gotha einen Schwerpunkt. Ernst II. unterstützte die geheime Logenleitung durch den in Gotha ansässigen Illuminatenorden, dem er ebenfalls beitrat. Der Gründer des Ordens, Adam Weishaupt, fand nach seiner Flucht aus Bayern in Gotha Zuflucht. Die Präsentation, die eine Vielzahl originaler Objekte aus dem Kosmos der Freimaurerei versammelt, gibt auch Aufschluss darüber, wer die Mitglieder der Freimaurerloge waren und wie die geheimen Sozietäten funktionierten und gesellschaftlich wirkten. Auch die letzte, bis 1935 existierende Gothaer Loge gehörte der Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ an. Ein spezieller Ausstellungsbereich widmet sich der Ägypten-Begeisterung, die gerade in Gotha ihre Spuren hinterließ. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ zu Berlin. Wissenschaftlicher Partner ist das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt.
Als Zentrum für zeitgenössische Kunst etabliert, zeigt das KunstForum Hannah Höch Gotha auch 2023 eine Vielfalt an künstlerischen Expositionen. Zu sehen sind beispielsweise Arbeiten, die im Rahmen des Projektes KunstTANDEM, initiiert vom Verband Bildender Künstler Thüringen e. V., entstanden (17.02. bis – 02.04.23). Von 50 teilnehmenden KünstlerInnen wurden in einem Losverfahren jeweils zwei zusammengebracht. Das Ziel des Projekts bestand in der offenen Versuchsanordnung unterschiedlicher Generationen, Regionen und künstlerischer Positionen. Weiter geht es ab 21. April mit einer Werkschau der Landesstipendiaten der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen: mit Arbeiten von Samira Gebhardt und Andreas Grahl, während der Ausstellungsstaffelstab ab 7. Juli dem Gewinner des Publikumspreises der 13. artthuer – Kunstmesse Thüringen 2022 übergeben wird: dem Erfurter Künstler Michal Schmidt. Er zeigt Malerei, Grafik, Objekte und Installationen. Eine seit Dezember 2022 neu eröffnete Ausstellung im KunstForum Gotha, das „Hannah Höch Kabinett“, gibt Einblick in das Leben einer außergewöhnlichen Künstlerin und großen Tochter der Stadt. Hannah Höch gilt heute als Revolutionärin der Kunst. Man bezeichnete sie als Grande Dame des Dadaismus, einer radikalen Kunstbewegung der 1920er Jahre, die mit Wort, Bild und Aktionen die bürgerlichen Konventionen auf den Kopf stellen wollte.
Meisterstücke der Meininger Museen
Die gesamte Saison 2023 wird dem Publikum mit dem Bühnenbild „Parklandschaft bei Fotheringhay Castle“ (Friedrich Schiller: Maria Stuart, III. Akt) ein Meisterstück der Gastspielreisezeit präsentiert. Passend dazu titelt es in der Oberen Galerie des Schloss Elisabethenburgs „Die Meininger kommen! 150 Jahre Gastspielreisen Hoftheaters“ (15.10.23 bis 06.06.24). Zwischen 1874 und 1890 sahen geschätzte zwei Millionen Zuschauer die berühmt gewordenen Klassikervorstellungen (Shakespeare, Schiller, Kleist, Ibsen), die das Meininger Hofschauspielerensemble während seiner 81 Gastspielreisen durch Deutschland und Europa – von Stockholm bis Triest, von London bis Moskau – gab. Immer wieder sind es die Bühnendekorationen gewesen, die aufgrund ihrer Neuartigkeit und Pracht sowohl bei den Regisseuren und Schauspielern, aber auch bei den Feuilletonschreibern und vor allen Dingen beim Publikum für das größte Aufsehen gesorgt haben.
Einen Höhepunkt im Ausstellungskalender der Meininger Museen bildet außerdem ein Projekt des Malers und Grafiker Harald Reiner Gratz (11.05. bis 01.10.). Der Schmalkalder Künstler präsentiert Ergebnisse einer Arbeit, an der er seit über sechs Jahren beschäftigt ist. Unter dem Titel „Abendland“ erzählt er malerisch aus der Geschichte des europäischen Kulturraums. Aktuell arbeitet er an der griechischen Mythologie von „Odysseus“. In der Nähe des historischen Ortes, nämlich im archäologischen Museum in Ephesus, startete die Ausstellung im vergangenen Jahr. 2023 soll sie in Thüringen an drei Stationen fortgesetzt werden – eine davon ist Meiningen. Als letzte Stationen sind Istanbul sowie Tel Aviv geplant.
Faszination Natur und Erdgeschichte
Weithin bekannt sind Goethes Errungenschaften als Dichter – er war jedoch auch erfolgreich als Staatsbeamter und verbrachte viel Zeit in Ilmenau, um den dortigen Bergbau zu beleben. Die Natur und waldreichen Berge begeisterten ihn, weshalb er immer wiederkehrte. Ilmenau widmet Johann Wolfgang von Goethe eine ganze Festspielwoche und feiert am 28. August Goethegeburtstag in allen drei Goethemuseen am Goethewanderweg (GoetheStadtMuseum Ilmenau, Museum Goethehaus Stützerbach, Museum Jagdhaus Gabelbach), mit freiem Eintritt von 10 bis 17 Uhr.
Das Naturkundemuseum Mauritianum in Altenburg präsentiert 2023 einige Sonderschauen. Bis 16. April 2023 lautet es: „Schönwetter? – Wenn der Himmel seine Schleusen öffnet“. Besucher können meteorologische und atmosphärische Erscheinungen betrachten, fotografiert von Marco Rank (Wetterfotograf und Storm Chaser aus Jena). Grundlage sind Fotos von hauptsächlich mitteldeutschen Wetterereignissen. Zu den ganzjährigen Ausstellungen zählt „Das zarte Fräulein Zartschrecke – Der Altenburger Schlosspark als Refugium“ – mit spektakulärem Wissen über bedrohte Insektenarten, die man sonst nur in „Urwäldern“ findet – und in Parks. Einige seltene Arten, die im Altenburger Schlosspark zu finden sind, werden porträtiert und erzählen, was ihnen das jahrhundertelange Überleben ermöglichte und gegenwärtig das Leben schwermacht. „Auerochse, Wildpferd & Co. – Mitteleuropas ausgestorbene BIG FIVE“ – dieser Ausstellungsteil stellt die großen Graser Europas vor (Auerochse, Wisent, Büffel, Wildpferd, Wildesel) und spannt den Bogen vom Beginn des Aussterbeprozesses bis in die Gegenwart. Eine Sonderschau ab 1. April widmet sich der Frage: „Ach du dickes Dino-Ei – oder warum der Oviraptor keine Eier raubte“. Ob Dinosaurierfedern in Bernstein, Eischalen des größten jemals lebenden Vogels oder Straußeneierschalen aus der Wüste – jedes Objekt erzählt eine fesselnde Geschichte aus der Vorzeit, als der Osterhase noch keine Eier brachte.
Das Schlossmuseum Arnstadt widmet sich in einer Sonderausstellung dem Thema Wald (12.05. bis 12.11.) in drei Schwerpunkten: Wald als Ort der Ressourcenreproduktion und dem Material Holz, Wald als Lebensraum für Mensch und Tier sowie Wald als Inspirationsquelle für Künstler in Literatur und Bildender Kunst. Alle drei Themenkreise werden verschiedene Zeiträume in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft abbilden.
Für eine „Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte“, dargestellt mit über 20.000 vollplastischen Zinnfiguren, ist das Historicum-Zinnfigurenmuseum Schmalkalden bekannt. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens lädt das Museum zu einer Sonderschau unter dem Titel „Phantastische Welten“ ein: Zukunftswelten der Science-Fiction entführen mit den Raumschiffen Orion und Enterprise bis zu Starwars in weit entfernte Galaxien. Auch Anderswelten der Fantasy-Romane sind dargestellt: Alice im Wunderland, Der Zauberer der Smaragdenstadt, Gulliver sowie Superhelden wie Batman, X-Man & Co. Ebenfalls als Miniaturfiguren zu bewundern sind Publikumslieblinge aus Avatar, Charaktere aus den Zauberwelten Harry Potter, Narnia, Herr der Ringe sowie aus der Erfolgsserie „Games of Thrones“.